Kuba rühmt sich vor allem mit zwei Errungenschaften der Revolution: Ihrem guten Gesundheitssystem und ihrem guten Bildungssystem.
Doch genau dieses macht nun eine merkwürdige Entwicklung. Da auch hier die Menschen genauso schlecht bezahlt werden, wie in anderen Sektoren hat eine starke Abwanderung in Richtung Tourismus eingesetzt. Lehrer, die beispielsweise Sprachunterricht gegeben haben, können ihre Kenntnisse um einiges gewinnbringender in Guardalavaca oder Varadero einsetzen, als in einer staatlichen Schule. Die Quintessenz daraus ist ein drastischer Lehrermangel. Die Regierung reagierte darauf folgendermaßen. Sie ließ die Möglichkeit, einer ansprechenden Bezahlung außer Acht und führte stattdessen den Fernseher als Lehrer ein. Mit einer Art Bildungs-TV zu allen Themengebieten in den einzelnen Fächern wird nun Unterricht gemacht. Im Klassenzimmer hängt ein Fernseher und eine nichtqualifizierte Person sitzt als physischer Lehrer im Klassenzimmer. Sie wacht darüber, dass Ruhe herrscht und alle Schüler mehr oder weniger diszipliniert, dem TV-Guide lauschen. Fragen kann sie meist nicht beantworten, da es keine Geografielehrerin ist, die den Geografieunterricht leitet. Das mit Eigenlob aus Havana gepuderte kubanische Bildungssystem könnte also bald zum Mäusekino werden. Eine erschreckende Aussicht für ein Volk, das bisher eigentlich eine recht gute Bildung genoss.
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